
Verschiedene Bäder in verschiedenen Kulturen
Inhalt
- Wie die Badezimmer der Neuzeit eigentlich entstanden sind.
- Warum „Toilettenpapier“ in einigen Ländern der Auffassung von Sauberkeit wiederspricht.
- Was Hock- und Stehtoiletten unterscheidet.
Hygiene spielt in Deutschland zur heutigen Zeit eine wichtige Rolle
Aber… das war nicht immer so! Die Reinigung des Körpers war etwas Besonderes und nicht jedem oder jeder zugänglich. Erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es eigene Räume für die tägliche Körperreinigung.
Auch heute noch unterscheiden sich die Badezimmer und die dahinter stehenden Kulturen weltweit voneinander – eine große Inspiration für die Bäder der Moderne!
Long, long time ago... Wie sind die Badezimmer der Neuzeit eigentlich entstanden?
Gute Frage… Die erste sanitäre Einrichtung geht auf den König Minos auf Kreta etwa 2000 v.Chr. zurück. Mit einem eigenen Raum inklusive Badewanne, Zisterne, Waschbecken und einer der ersten Spültoiletten wurde der Grundstein für das heutige Badezimmer gelegt.
Im antiken Rom etablierte sich daraufhin nicht nur das “Badezimmer”, sondern eine ganze Badekultur. Das häusliche Bad wurde durch öffentliche Dampfbäder und Thermen ersetzt, die – wie das Hamam der Neuzeit – eine wichtige soziale Funktion hatten.
Im Mittelalter hingegen herrschte ein generelles Misstrauen gegenüber dem Körperlichen und damit auch gegenüber der eigenen Hygiene. Wenig später – im Barock – wurde das Baden als unhygenisch deklariert. Puder, Perücken, Parfüm und pompöse Kleidung sollten zumindest nach außen den Anschein von Reinlichkeit wahren.
Erst im 19. Jahrhundert wurde das Waschen wieder zur Normalität und rückte in den Mittelpunkt der Gesellschaft. Damit einher gingen die ersten Kanalisationssysteme in Großstädten und die ersten öffentlichen Bade- und Waschhäuser, die nach langer Zeit wieder eröffnet wurden.
Nach 1900 entstanden die ersten eigenen Badezimmer in den Häusern – für die ärmeren Bevölkerungsschichten gab es Gemeinschaftsbäder.

Skandinavien, Kräuter und Saunen
Kaltes Wetter und laufende Nasen: Wir sind in Skandinavien. Die Temperaturen sind dabei der Grund für den Höhepunkt der Bäder – die Sauna! Traditionell findet die körperliche Reinigung vollständig in dieser statt und könnte somit auch das Badezimmer ersetzen. In modernen Bädern werden jedoch häufig das klassische Bad und die Sauna zusammengelegt. Darüber hinaus haben Kräuterbaden mit Eukalyptus, Thymian und Kiefernnadeln eine wichtige Bedeutung zur Vorbeugung von Krankheiten.
Skandinavische Bäder sind dabei meist minimalistisch gehalten und wirken durch Holzelemente naturnah.
Islamische Bäder
Wer in den Nahen Osten schaut, dem fällt sofort auf: Hier gibt es kein Toilettenpapier. Das liegt daran, dass genau das der traditionellen Auffassung von Sauberkeit widerspricht. Für uns in Deutschland eigentlich unvorstellbar. Stattdessen findet man neben den Toiletten meist einen Wasserschlauch oder auch ein Bidet, dass die Reinigung durch unser geliebtes Toilettenpapier ersetzt. Auch religiöse Aspekte sind hier von Bedeutung, vor allem das Hammam – ein Dampfbad. Sowohl in der Öffentlichkeit als auch direkt zu Hause wird die Mischung aus griechisch-römischer und der asiatischen Badekultur praktiziert. Nach dem Hammam selbst folgt die Reinigung und meist eine Massage.

Smarte Toiletten in Japan
Die Mischung aus Tradition und Technologie prägt das moderne Bad in Japan. Die Verbindung von körperlicher und seelischer Reinheit, eine Kernaussage des Buddhismus, spielt in der japanischen Kultur eine wichtige Rolle. Hier ist das Bad ebenfalls eine soziale Angelegenheit, denn die gesamte Familie badet im hauseigenen Badebottich. Wenn die Wanne nicht groß genug ist, wird in hierarchischer Reihenfolge gebadet. Ganz wichtig dabei ist: Niemals ungewaschen ins Bad! Auch mit dem Badewasser ist außerdem auch nicht zu spaßen, denn mit 40°C ist es deutlich heißer als bei uns. Trotz dieser Kultur ist die Toilette hochmodern – ein Washlet, eine Art Bidet Toilette mit unzähligen Funktionen wie Massagefunktion, Sitzheizung oder Funksteuerung. Auch eine Besonderheit ist dabei “otohime”, eine Geräuschfunktion der Toilette, die die Toilettennutzung mit einem Rauschen übertönt.

Weitere Kulturunterschiede
In Frankreich gibt es zum Beispiel die “toilettes á la turque”, auch bekannt als: Hock- und Stehtoiletten. Australiens Badezimmerarmaturen sind überwiegend aus Edelstahl und das, weil das Down-Under über ein großes Eisenerz-Vorkommen verfügt. Auch Urinale findet man oft in Form von Rinnen, die sich durch den ganzen Raum ziehen.
Dennoch stellt sich in vielen Entwicklungsländern nicht die Frage, wie die Bäder und Toiletten aussehen, sondern ob es überhaupt welche gibt – illegale Wohnungen haben oft nicht einmal einen Wasseranschluss.
Das Badezimmer ist ein Ort, der in verschiedenen Kulturen unterschiedlich genutzt wird. Von der Sauna in Skandinavien über die Dampfsauna im Islam bis hin zu hochmodernen Toiletten in Japan spiegeln Badezimmer auf der ganzen Welt individuelle Bedürfnisse, Traditionen und kulturelle Werte wieder. Auch wenn sich Design und Funktionen im Laufe der Jahrhunderte und über die verschiedenen Kulturen hinweg verändert haben, so haben sie doch eines gemeinsam: Das Bad ist und bleibt ein Ort der körperlichen Reinigung und Entspannung.

„Nichts wird so unterschiedlich geplant wie ein Badezimmer, aber wer möchte was? Ich bin für euch auf die Reise gegangen und stelle euch die verschiedenen Kulturen mit ihren Vorlieben vor.“
MARIA VON BADISTA
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